Novembergedanken

NOVEMBERGEDANKEN
 
Schon wieder ein 1. November. Dieser Monat hat etwas deprimierendes, finde ich. Zwar haben wir heute noch nicht das typische Novemberwetter mit Nebel, Nieselregen und Nordwind, dennoch spürt man sofort eine deutliche Veränderung. Die Wege sind plötzlich über und über mit Laub bedeckt. Man könnte meinen, die Bäume hätten über Nacht all ihre Blätter abgeworfen. Es ist, als ob die Natur uns sagen wollte: So, der goldene Oktober ist vorbei!

Auch stimmt mich dieser Monat immer sehr nachdenklich. Vielleicht weil sich langsam wieder ein Jahr dem Ende zuneigt. Die Vergänglichkeit des Seins ist zu dieser Jahreszeit allgegenwärtig. Der Vergleich von Menschen und Jahreszeiten ist immer wieder interessant und sehr treffend. Betrachtet man einmal unsere Familie: Unsere süßen Nichten und Neffen haben nicht nur einen langen Frühling, sondern noch ihr ganzes Leben vor sich. Während unsere Geschwister und wir bereits im Sommer angekommen sind. Oder wir noch nicht ganz? Beginnt für uns der Sommer erst, wenn auch wir Kinder haben? Oder hat er bereits nach unserer Hochzeit begonnen? Wie soll man das genau abgrenzen? Unsere Eltern stehen im Herbst, die Kinder sind aus dem Haus und haben eigene Familien gegründet. Vielleicht ist es manchmal auch wie ein zweiter Frühling, das kann sicherlich immer mal passieren. Aber der hält nur solange an, bis einen die Realität, das Älter-Werden wieder eingeholt hat.

Neulich war ich bei der Großmutter. Sie mag es, wenn ich da bin, weil sie mit mir immer so gut reden kann, einfach weil ich auch mal bloß zuhöre. Sie war sehr nachdenklich an diesem Tag. Wann ihre Enkelin, deine Schwester, wohl endlich heiraten wird, fragt sie sich. Früher war das alles anders. Es wird Zeit, sie müssten jetzt endlich mal Ordnung schaffen. Was soll denn werden, wenn einem von beiden etwas passiert? Das kann heutzutage ganz schnell gehen, man sehe sich nur den Straßenverkehr an. Sie meint, wir hätten es richtig gemacht, weil wir zuerst geheiratet haben. Und ob sie es wohl noch erleben wird, dass wir Kinder bekommen. Ich weiß, sie meint es nicht bös, weil wir uns Zeit gelassen haben, obwohl sie doch anmerkt, dass man früher schon viel eher Kinder hatte. Vielmehr glaube ich, dass sie sich fragt, wie viel Zeit ihr wohl noch bleibt... (Ich überlege, ob sie in diesem Moment wohl an ihren vor Jahren verstorbenen Mann denkt – bestimmt.)

Es ist ja ein Phänomen sondergleichen, dass man jedes Jahr das Gefühl hat, dass die Zeit immer schneller vergeht. Kaum vorstellbar, dass mir als Kind sechs Wochen Sommerferien manchmal lang wurden, mir wie eine Ewigkeit vor kamen. Heute sagt man sich: was sind schon sechs Wochen? Wie wäre das dann mit 80 (wobei man sich mit Mitte 20 eigentlich nicht vorstellen kann, überhaupt jemals so alt zu werden)? Ist dann ein Jahr nur noch ein Wimpernschlag?
Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen habe ich das Gefühl, die Jahreszeiten noch nie so bewusst und intensiv wahrgenommen zu haben wie im vergangenen Jahr.
 
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